Siena
La Veronal
Rätselhaftes, verblüffendes Tanztheater, das bis an die Grenzen des Surrealen geht. Eine Reflexion über das Betrachten, über den Körper und über seine Wahrnehmung.
Still sitzt eine Frau im Museum und betrachtet das Gemälde einer liegenden Venus. Eine Totenbahre rollt herein, ein Fechtkampf-Team taucht auf und zelebriert seine Kampfesriten, Gelächter hallt durch den Raum. Ein unheimlicher Museumsaufseher beobachtet die Vorgänge – der einzige Mann unter vielen Frauen. „Siena“ ist rätselhaftes, verblüffendes Tanztheater, das bis an die Grenzen des Surrealen geht und mit seinen poetisch-bizarren Vorgängen quasi hinter die Bilder blickt.
Das katalanische Künstlerkollektiv La Veronal tanzte sich mit diesem Stück, das den Namen der italienischen Stadt mit den roten Ziegeln trägt, in die internationale Tanzszene. Unter Leitung des Choreografen Marcos Morau forschen die Künstler aus den Bereichen Tanz, Medien, Fotografie und Literatur konstant nach neuen Ausdrucksweisen. Sie setzen dabei auf eine starke Bildsprache und oft auf eine filmische Erzählweise.
Eigenwillig changiert die Choreografie zwischen kantiger Rasanz und weichen Elementen, überrascht mit Vexierspielen und trockenen Pointen. Zu Barock-Arien oder Glockenklang stellen die Tänzer bekannte Gemälde nach, ein Kunsthistoriker erläutert ein Bild, das die Zuschauer gar nicht sehen. Es entsteht eine Reflexion über das Betrachten, über den Körper und seine Wahrnehmung – in der Malerei, im Tanz und in den Augen des Publikums.
Spieldauer: 1 Std. 30 Min.