Silent Voice
Ein Tanzstück rund um die Kraft hinter der Stille
Silent Voice ist eine geräuschintensive Vorwegnahme von sich still und leise anbahnenden Veränderungen der heutigen Zeit.
Silent Voice – was man nicht sagen kann, was man nicht sagen darf, nicht sagen will. Die Stimme, die nicht mehr gehört wird und nichts in dieser Welt hinterlässt. Basis für die tänzerische Aufarbeitung dieses Themas ist Musik unterschiedlichster Herkunft. Szenische Hörbilder werden unterstützt durch fantasievoll eingesetzte Requisiten. Jede der elf verschiedenen Szenen symbolisiert mit verschiedenen Objekten unterschiedliche, unhörbare Stimmen der Welt – ob mit Maske, Transparentpapier, Kleidung oder Zeitungspapier.
Die Verwandlung von Szene zu Szene geschieht unauffällig und unspektakulär. Mit Hilfe sorgfältig eingesetzter Licht-Technik gleitet ein gehörtes Bild in das nächste. Unterschwellig passiert damit ein Perspektivwechsel. Heimlich schleicht sich die eigene Gedankenwelt ein. Jeder empfindet anders. Lachen. Bezauberung. Zeitreise.
In der gemeinsam mit den Komponisten in Japan erarbeiteten Vertonung versteckt sich das Heute im Gestern. Eingearbeitete Tonaufnahmen von Stimmen und Statements aus dem Radio lassen Grenzen zwischen Musik und Wort verschwimmen.
Die darstellende Aneinanderreihung ist ganz ohne Wertung und lässt den Zuschauer wie in einen Spiegel blicken. Am Ende der Aufführung steht damit der überraschende Effekt, dass Mensch sich selbst zu applaudieren hat. Silent Voice ist voller Poesie und gleichzeitig radikal.
Sawako Nunotani ist Tänzerin/Choreografin und vertritt eine intensive tänzerische und choreografische Auseinandersetzung zu aktuellen Themen unserer Zeit. Sie erhielt ihre Tanzausbildung in Japan bei Katsuyoshi Izumi und regelmäßig mit Künstlern und Musikern verschiedener Genres an Projekten im In- und Ausland. Ihre letzten eigenen Projekte sind: 2017/2018 „Night of Experiment-Colors“, 2016 „Night of Experiment-Space and Silence“, 2015 „The Movement of Drying Water“.
Spieldauer: ca. 55 Min.