Rainer Bielfeldt - Erinnerung von morgen
„Der Romantiker mit Herzenswärme“ und der unnachahmlichen Fähigkeit zur Improvisation erzeugt mit seiner Musik einfach mal Momente des Glücks.
Sein Klavierspiel ist unverkennbar. Sein Gesang auch. Seine Kompositionen sowieso. Wer sie hört, verfällt ihnen. Da gibt es kaum Fluchtmöglichkeiten. Und trotzdem ist Rainer Bielfeldt kein Typ für Massenware. Im Lauf seiner 30-jährigen Karriere hat er durchaus schon Massen begeistert – sowohl als Solist wie auch als kongenialer Begleiter von Stars wie Tim Fischer, Gayle Tufts, Ole Lehmann, Nana Gualdi oder Alfred Biolek. Trotz allem aber lässt er sich gern jeden Abend „neu entdecken“. Am liebsten von einem aufgeschlossenen, musikaffinen und leidenschaftlichen Publikum.
Gut zehn Jahre nach seinem letzten Album „Sänger sein“ bringt er jetzt ein neues auf den Markt und geht endlich auch wieder auf die Bühne. Das Projekt heißt „Die Erinnerung von morgen“: „Warum die lange Pause, Herr Bielfeldt“ „Ach, eine Pause war das eigentlich nicht, ich hab mich nur für den Moment zurückgezogen aus der ersten Reihe und mehr Musik für andere gemacht.“ Zum Beispiel für die inzwischen verstorbenen Publikumslieblinge Dirk Bach und Christiane Weber und für Stars wie Jan Ammann oder Mireille Mathieu oder mit „seinem“ Künstler der ersten Stunde: Tim Fischer! Aber: Es wird auch wieder Zeit für ein neues Solo-Abenteuer.
Rainer Bielfeldt ist kein Teenager mehr. Er hat aber noch die gleiche Spielfreude wie damals. Vielleicht noch etwas mehr. Schließlich weiß er heute, was er tut (und auch, was er nicht mehr tun würde). Das Anliegen, das ihn mit „Die Erinnerung von morgen“ antreibt, ist eher puristisch: Musik machen. Und zwar so, dass es Spaß macht. Kein starrer Ablauf, aber ein großer Fundus an guten, berührenden Songs mit einigen neu geschaffenen und anderen noch unentdeckten Perlen. Keine ausgetüftelte Dramaturgie mit sekundengenau platzierten Pointen, aber eine unnachahmliche Fähigkeit zur Improvisation – sowohl in der Musik als auch in den charmant-feinsinnigen Conferencen. Keine Angst vor Hintersinn, aber auch nicht vor großen Gefühlen.
Überhaupt: Gefühle. Da sagt der Sänger, er wünsche sich mit seiner Musik „Momente des Glücks“. Da bescheinigt ihm die Presse, er sei „ein Romantiker mit Herzenswärme“ (BZ) und mit „fast schon waffenscheinpflichtigen Schauer-Angriffen in seinen Pop-Balladen“ (Hamburger MoPo). Und dann sind da seine Fans, die ihm mitunter durch halb Deutschland nachreisen – ihm verfällt man ganz. „Na das is’ doch fein“, sagt Bielfeldt. Hanseaten reden ja nicht viel über solche Dinge. Im besten Fall setzen sie sich ans Klavier und singen. Endlich wieder.