Der Reisende – Ein Roman und Autorenschicksal
Lesung mit Peter Graf und Thomas Sarbacher
1938 erlebt Otto Silbermann in Berlin, wie immer mehr Freunde und Bekannte verschwinden. Schließlich flieht er quer durch Deutschland.
„Der Reisende“ ist die Geschichte des jüdischen Kaufmanns Otto Silbermann, der 1938 in Berlin mit ansehen muss, wie immer mehr Verwandte, Freunde und Geschäftspartner verhaftet werden oder einfach verschwinden. Er versucht, unsichtbar zu bleiben und flieht, nimmt Zug um Zug, reist quer durch Deutschland, quer durch den Ausnahmezustand. Er beobachtet die Gleichgültigkeit der anderen, manchmal deren Mitleid, und seine eigene Angst.
Ulrich Alexander Boschwitz, geboren 1915 in Berlin, emigrierte 1935 nach Skandinavien, wo sein erster Roman erschien. Während längerer Aufenthalte in Belgien und Luxemburg entstand Der Reisende und wurde 1939 in England, danach in den USA und Frankreich veröffentlicht. Kurz vor Kriegsbeginn wurde Boschwitz in England trotz seines jüdischen Hintergrunds als „enemy alien“ interniert und nach Australien gebracht, wo er bis 1942 in einem Camp lebte. Auf der Rückreise wurde sein Schiff von einem U-Boot torpediert und ging unter. Boschwitz starb im Alter von 27 Jahren.
Der Verleger und Herausgeber Peter Graf hat den Roman wiederentdeckt und mit einem Nachwort bei Klett-Cotta publiziert, Thomas Sarbacher ist Theater- und Filmschauspieler und hat sich als Rezitator und mit Hörbüchern einen Namen gemacht.