UNIVERSUM TANZ
La Strada
Ballett des Staatstheater am Gärtnerplatz
Federico Fellinis Filmklassiker aus dem Jahr 1954 erzählt von der seltsamen Zuneigung der kindlichen Gelsomina zum brutalen Artisten Zampanò. Er zieht als kettensprengender »stärkster Mann der Welt« durch Italien und behandelt die junge Frau, die er von ihrer Mutter gekauft hat, kaum besser als einen Hund. Als Gelsomina im Zirkus den unbeschwerten Seiltänzer Matto kennenlernt, kommt es zur Auseinandersetzung …
Schon von Anfang an gab es in Marco Goeckes bilderreichen Choreografien traurige Clowns und Außenseiter. Hier zeigt er in seiner neuartigen, assoziativen Form des Handlungsballetts das Leben auf der Straße und das ziellose Wandern. Jeder der tragikomischen Figuren gibt er in seinem unverkennbaren Tanzstil spezielle Eigenheiten mit, legt die zerbrochenen Seelen hinter den verletzten Blicken und dem grobschlächtigen Äußeren frei, diese besondere, zarte Form der Liebe. Eine Clownsnase, eine Kindertrompete oder ein Schluchzen unter dem nächtlichen Himmel erzählen von der Verlorenheit der Menschen. Genau wie in Fellinis Film spielt auch in Goeckes Tanzadaption die sinfonische Musik von Nino Rota eine entscheidende Rolle. Durch ihre spätromantischen Klänge weht stets eine feine Melancholie, selbst durch die Polkas und Märsche der Zirkusmusik. Das italienische Melos ist in dieser Musik genauso stark wie die Rhythmen Strawinskys oder das Pathos Hollywoods, sie ist gleichzeitig Gegengewicht und Ergänzung zu Goeckes unverwechselbarer Ästhetik.
UNIVERSUM TANZ. Die gemeinsame Reihe von Forum am Schlosspark und Kulturgemeinschaft