Es ist immer ein Trotzdem
Hermann Hesses „Glasperlenspiel“ und die Musik
Die Veranstaltung enfällt.
Seinen letzten Roman veröffentlichte Hermann Hesse 1943 in der Schweiz, nachdem die NS-Behörden im Jahr zuvor die Druckgenehmigung verweigert hatten. Über zehn Jahre hatte der in Montagnola lebende Dichter an dem „Versuch einer Lebensbeschreibung des Magister Ludi Josef Knecht samt Knechts hinterlassenen Schriften“ gearbeitet und das Werk war durch die Erfahrung des Nationalsozialismus immer stärker zu einer literarischen Reaktion auf die politische Entwicklung in Deutschland und Europa geworden.
Zum „Magister Ludi“, zum obersten Spielleiter des Glasperlenspiels, kann Josef Knecht in der Hierarchie seines Ordens aufsteigen, zweifelt jedoch zunehmend an der Richtigkeit von dessen Scheinwelt, die auf Auseinandersetzungen mit der gesellschaftlichen Realität verzichtet. Dass er schließlich seinem Gewissen folgt und Kastalien verlässt, liegt nicht zuletzt an der Musik?: Kompositionen von Purcell, Couperin, Corelli, Bach, Händel, Scarlatti, Telemann oder Mozart leiten ihn in seinem „Trotzdem“ gegen die hässliche Zeit.
Lutz Dittrich, Michael Speer und Klaus Schulten präsentieren Hesses Opus Magnum in ungewöhnlichen Facetten.