Die Dreigroschenoper
Düsseldorfer Schauspielhaus
Brechts zeitlose Geschichte als herrlich verlotterte Bettlerfarce, dazu Kurt Weills Musik wunderbar jazzig interpretiert.
„Die Dreigroschenoper“ wollte gar keine Oper sein, kein Singspiel, sondern ein Mittel, bürgerliche Doppelmoral zu entlarven. So zeigt Bertolt Brecht in seinem Text die Schlechtigkeit der Welt, die Verknüpfung von Markt und Verbrechen sowie die Verderbtheit des Menschen, für den vor der Moral immer erst das Fressen kommt. Mit dieser trüben Botschaft wurde das Stück zum fröhlichen Welterfolg.
Brechts Geschichte aus den späten 1920er-Jahren erzählt zeitlos vom Rand der kapitalistischen Welt. Vom Bettlerkönig Peachum, vom Gangsterchef Mackie Messer, von der Liebe zu Polly, vom korrupten Polizeichef Tiger Brown und von den Huren und Halunken Sohos.
In Düsseldorf führt Andreas Kriegenburg Regie, der seit vielen Jahren als Schauspiel- und Opern-Regisseur sowie als Bühnenbildner Maßstäbe setzt. Seine Version zeigt das Werk als herrlich verlotterte Bettlerfarce, die mit Freude an der Karikatur und punkig-komödiantischer Attitüde die Story mit der Musik verzahnt. Die von Franz Leander Klee geleitete Band und das stimmlich bestens aufgelegte Ensemble interpretieren Kurt Weills Musik wunderbar jazzig, angemessen kratzig und spröde. Sie setzen kleine widerborstige Akzente und sorgen so auch musikalisch für mitreißende Frische.
Spieldauer: 3 Std.