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SWR Symphonieorchester
Die Vorstellung enfällt.
Gnadenlos sortiert der junge Mann aus, was seinen strengen Kriterien nicht standhalt. Noch vor dem offiziellen Opus 1, kurz vor dem Diplom in Komposition, schreibt György Kurtág ein Violakonzert. Von den zwei Sätzen lasst er nur den ersten gelten. Kurtág vor Kurtág: Das klingt durchaus noch spätromantisch, aber modern, mit einer unverwechselbaren ungarischen Farbe empfunden, die das Erbe von Bartok austragt. Es gibt für die Bratsche nicht eben viele Konzertstücke. Dieses frühe Meisterwerk hatte Chancen, ins Repertoire einzugehen. Man musste es einfach nur öfter zu hören bekommen. Im Kontrast dazu ein Hauptwerk, ein monumentaler Kraftakt. Anton Bruckners fünfte Sinfonie ist ein Gebirgsmassiv der Gattung, das zu besteigen Ausdauer verlangt. Die Unerbittlichkeit, mit der Bruckner hier sein Ideal verfolgte, gleicht möglicherweise der Strenge, mit der Kurtag seine Arbeit beaufsichtigt.