Konzert-Abo
SWR Symphonieorchester
Wenn man so will, sind Richard Strauss und Gustav Mahler Antipoden. Hier arbeitet ein souveräner Alleskönner, dort ein Kämpfer. Wie diese Konkurrenz, die sich freilich auf dem wahlverwandten Boden der Spätromantik abspielt, aussehen kann, lässt sich anhand dieser beiden Tondichtungen wie in einer Versuchsanordnung nachvollziehen, denn sie entstanden fast gleichzeitig. Strauss malt effektvoll und perfekt ausgehört einen Abschied vom Leben mit allen emphatischen Momenten der erinnernden Rückschau. Mahler lässt sich von der Literatur inspirieren, vor allen Dingen von Jean Paul, zuversichtlich schaut er nach vorn. „Wie ein Naturlaut“ schreitet der erste Satz aus, und wenn Mahler einen Trauermarsch schreibt, dann gibt der sich ironisch: feierlich gemessen und ohne zu schleppen.