Stuttgarter Kammerorchester
Dreikönigskonzert: Schicksalhaft
Ach Unsinn (…) Ich habe niemals daran gedacht, für den Ruf und die Ehre zu schreiben: Was ich auf dem Herzen habe, muß heraus, und darum schreibe ich.“ (Ludwig van Beethoven)
Das Theater eiskalt, das Orchester klamm, das Gehör wie Watte, das Publikum in Schockstarre (und die Konzertdauer von vier Stunden vielleicht doch ein Tickchen zu lang?) – Beethoven ist nach diesem Marathonkonzert inkl. Uraufführung der Fünften drauf und dran, seine Zelte in Wien abzubrechen. Doch an der Musik zweifelt er zum Glück nie. Die berühmteste Sinfonie aller Zeiten ist ein großes Drama in Tönen: von der Nachtschwärze des Beginns, wenn das Schicksal an die Pforte klopft, zur Schwerelosigkeit des Andantes und vom filmreifen Übergang des Scherzos zum gleißend hellen Finale. Für das Dreikönigskonzert des SKO wählt Chefdirigent Thomas Zehetmair dazu die Ouvertüre von Fanny Hensel, die sie als starken Auftakt von 1838 für eine eigene Konzertreihe aufführen ließ , sowie Beethovens Klavierkonzert B-Dur im Geiste Mozarts mit der jugendlichen Alexandra Dovgan am Flügel. Die Wahrhaftigkeit und Konzentration dieser Pianistin verdient allerhöchste Bewunderung. Dovgan sei kaum ein Wunderkind mehr, sondern bereits „eine voll ausgeformte Persönlichkeit“. (Grigory Sokolov)