Stuttgarter Kammerorchester
Der Kreutzer sei so anspruchslos und natürlich. Das sei ihm doch viel lieber als „alles Exterieur ohne interieur der Meister virtuosen“, erklärt Beethoven seinem verdutzten Verleger bezüglich der Widmungsänderung seiner Sonate. Auch Kreutzer persönlich, Pariser Violinist und Komponist von mindestens 40 Opern und Violin-Pädagoge von internationalem Renommee, ist très surpris, dass die (in seinen Augen völlig unspielbare) „Kreutzer-Sonate“ nun ihm zugeeignet sein soll. Uraufgeführt hat sie nämlich ein anderer, der englische Virtuose Bridgewater, mit dem sich Beethoven (aus ganz unmusikalischen Gründen) überworfen hat. Benjamin Schmid – Künstlerischer Partner des SKO in der Saison 24/25, sublimer Klassik-Interpret, unermüdlicher Entdecker versunkener Musikschätze und geborener Jazz-Improvisator – holt Kreutzer ins verdiente Rampenlicht und präsentiert die Kreutzer-Sonate mit dem SKO in einer packenden Fassung des Österreichers Christopher Ehrenfellner für Solo und Streicher. Und wer noch kein Breinschmid-Fan ist, wird es spätestens jetzt. Vom Album „Classical Brein“ des Wiener Jazz- und Klassik-Kontrabassisten und ehemaligen Philharmonikers kommen vier wonnevolle Sätze mit Wiener Schmäh, eine Art Streicher-Roadmovie durch verschiedenste musikalische Landschaften: schnittig, virtuos und immer schön nah am Abgrund.