Onegin
Ballett von John Cranko nach Alexander Puschkin
Puschkins Geschichte des blasierten Großstädters Onegin als hochemotionales und ergreifendes Meisterwerk des Handlungsballetts.
Wenn es ein Werk gibt, das auch noch 50 Jahre nach seinem Tod mit John Cranko in Verbindung gebracht wird, dann ist es Onegin. Gewissermaßen sicherte dieses Ballett seinen Ruhm und seine künstlerische Unsterblichkeit. Nach einer ersten Version 1965 hat Cranko um die perfekte Form gerungen und sie anderthalb Jahre später gefunden. Das Ballett verbindet all die Merkmale, die seine Stücke auszeichnen: dramaturgische Klarheit, emotionale Tiefe und expressive Bewegungen. Angelehnt an den Versroman Eugen Onegin von Alexander Puschkin erzählte der damalige Direktor des Stuttgarter Balletts die Geschichte nur durch Bewegungen. Wie ein offenes Buch entfaltet sich die Handlung vor den Augen des Publikums, sodass am Ende kein Auge trocken bleibt.
Onegin bricht Herzen: Zunächst das der jungen Tatjana und letztlich auch sein eigenes. Er spaziert als arroganter Schnösel durchs Leben und erkennt nicht, was für eine begehrenswerte Frau hinter dem hässlichen Entlein steckt. Jahre später will er den schönen Schwan erobern und muss bitter erfahren, dass er seine Chance verpasst hat. Während er sein Leben vergeudet hat, ist Tatjana ihren Weg gegangen. Auch wenn sie heimlich noch Gefühle für ihn hegt, bewahrt sie ihre Ehre und bleibt trotz seiner Liebesbezeugungen standhaft. Nun muss Onegin spüren, wie es sich anfühlt, einen Korb zu bekommen.
Bühnenbild und Kostüme schuf Jürgen Rose voller Ideen für Details und Gefühl für Stimmungen. Naturidylle und Landfest bringt er genauso präzise, farbenfroh und aufwändig auf die Bühne wie den aristokratischen Ball. Ebenso abgestimmt auf die Handlung führt Peter Tschaikowskys eingängige Musik durch das Geschehen. Eigens für John Cranko hatte Kurt-Heinz Stolze verschiedene Stücke des Komponisten arrangiert, sodass sich Musik und Schritte gleichermaßen in Dramatik steigern.