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Die über die Barbarei des Holofernes triumphierende Juditha – Oratorium sacrum militare
Mythos Judith: Die schöne Witwe verführt den Würgengel ihres Volkes und schlägt ihm den Kopf ab. Eine Oper über die Schizophrenie von Verführung und Zerstörung.
In lateinischer Sprache mit deutschen Übertiteln; Altersempfehlung: ab Klasse 10
Wenige Mythen wurden so obsessiv bearbeitet wie jener der strahlend schönen hebräischen Witwe Judith. Sie verführt Holofernes, den Würgengel ihres Volkes, und schlägt ihm mit seinem eigenen Schwert den Kopf ab. Ikone des Widerstands, an Körper und Geist beschädigte Märtyrerin oder erotisch aufgeladene Version der Salome? Über die Jahrhunderte entstanden in bildender Kunst wie Dramatik viele verschiedene Judiths.
Sie wurden verglichen mit historischen Attentäterinnen von Charlotte Corday, Mörderin Jean Paul Marats, bis hin zur RAF-Terroristin Ulrike Meinhof. Antonio Vivaldis lateinisches Oratorium „Juditha triumphans devicta Holofernis barbarie“ wurde nach Befreiung Korfus von osmanischer Belagerung 1716 in Venedig uraufgeführt. So entstand ein allegorischer Ausdruck des militärischen Selbstbewusstseins der Republik. Vivaldi komponierte das farbenprächtige Werk für ein venezianisches Mädchen-Waisenhaus, wo hinter Gittern und Gazen verborgen ausschließlich junge Frauen musizierten und sangen. Von der Gewaltanwendung Judiths gegen den Feldherrn Holofernes lässt sich also auch abseits geschlechtlicher Differenz berichten.
Die junge Italienerin Silvia Costa nähert sich dem Stoff mit dem Ausdrucksarsenal der bildenden Kunst. Mit der Frage, unter welchen Umständen politisch motivierte Aggression befürwortet werden kann, richtet sie den Fokus ihrer Inszenierung auf die Schizophrenie von Verführung und Zerstörung.
Bitte beachten Sie die aktuellen Zugangs- und Hygieneregeln.
Iacopo Cassetti (Libretto); Stefano Montanari (Musikalische Leitung), Silvia Costa (Inszenierung), Franz-Erdmann Meyer-Herder (Dramaturgie)
Mit: Rachael Wilson, Stine Marie Fischer, Gaia Petrone u.a., Staatsopernchor Stuttgart, Staatsorchester Stuttgart
Einführung 45 Minuten vor Veranstaltungsbeginn im Foyer I. Rang
