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Mord als Gerechtigkeit und im Gegenzug eine Milliarde für alle? – Eine Parabel über Opportunismus und die Korrumpierbarkeit einer Gemeinschaft durch Geld.
Einst hielten am Güllener Bahnhof noch Züge „von Weltbedeutung.“ Heute ist die kleine Stadt mit dem sprechenden Namen wirtschaftlich und politisch ruiniert. Die Kassen sind leer, kein Mensch zahlt Steuern. Da kehrt die Multimilliardärin Claire Zachanassian, einst als Klara Wäscher im Ort geboren und aufgewachsen, in ihre Heimatstadt zurück. Was niemand ahnt: Mit ihr kommt nicht nur der Wohlstand, sondern auch die vergessen geglaubte Vergangenheit zurück. Noch am selben Abend verspricht sie eine Spende in Höhe von einer Milliarde – wenn jemand Alfred Ill, den zukünftigen Bürgermeister der Stadt, tötet. Er hatte sie einst für eine bessere Partie schwanger sitzen gelassen, vor Gericht erniedrigt und verraten. Nun will sie „Gerechtigkeit, Gerechtigkeit für eine Milliarde.“ Unter tosendem Beifall lehnen die Güllener das Angebot ab. Doch schon am nächsten Tag kauft man die besseren Zigaretten, die fettere Milch, neue Schuhe gar. Niemand rechnet damit, dass jemand den Mord begeht, aber alle rechnen mit der Milliarde. Der Einzige, der das sofort durchschaut, ist Alfred Ill …
Friedrich Dürrenmatts gelang mit seiner „tragische Komödie“ der Durchbruch zu weltweitem Erfolg. Das Stück ist eine Parabel über Opportunismus und die Korrumpierbarkeit einer Gemeinschaft durch Geld, „die sich,“ so der Autor, „irgendwo in Mitteleuropa ereignete, geschrieben von einem, der sich von diesen Leuten durchaus nicht distanziert und der nicht so sicher ist, ob er anders handeln würde.“ Es erzählt aber auch von Liebe: An Claire mag dank ihrer Prothesen vieles künstlich sein, ihr Schmerz aber ist echt.
Spieldauer: 2 Std. 40 Min.
Christof Küster (Inszenierung)
Mit: Stephanie Biesolt, Eberhard Boeck, Sabine Bräuning u.a.
Aufführung auf der Freilichtbühne auf dem Kesslerplatz
Bitte informieren Sie sich bei unsicherer Wetterlage von 17.30 bis 19.30 Uhr über die Bandansage der Württembergischen Landesbühne Esslingen: Tel. 0711/35 12 34 50.
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