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Die einen nennen ihn „Höhepunkt“, die anderen „kleinen Tod“. Der ekstatische Moment, in dem (potentiell) neues Leben entsteht, und der, in dem wir aus dem Leben ausscheiden, können nah beieinander liegen. Das inspirierte Jirí Kylián zu „Petite Mort“. Zu den elegischen Klängen von Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzerten lässt Kylián zwölf TänzerInnen buchstäblich auf Messers Schneide tanzen. Es entstehen betörende Bilder, die sich ins Gedächtnis einbrennen.

Eingeleitet wird der Abend durch ein weiteres Ballett von Kylián: „Falling Angels“. Das kurzweilige Stück zu Steve Reichs treibenden Schlagzeugklängen besteht aus einer reinen Frauenbesetzung, die kraftvoll und beseelt durch Licht und Schatten tanzt, stampft und sich fallen lässt.

Wie verführerisch der Tod sein und wie schnell ein Leben ausgelöscht werden kann, zeigt Roland Petit in seinem ikonischen Kultwerk „Le Jeune Homme et La Mort“ („Der junge Mann und der Tod“). Er erzählt er die Geschichte eines Mannes, der von einer verlockend schönen Frau besucht wird. Sie verdreht ihm so den Kopf, dass er diesen bereitwillig in die Schlinge legt. Das Stuttgarter Ballett tanzt zum ersten Mal ein Werk von Petit und ergänzt damit das Repertoire um einen Klassiker der Ballettgeschichte.

Einen wahren Höhepunkt – im metaphorischen wie im buchstäblichen Sinne – bildet Maurice Béjarts „Bolero“. Zur sich steigernden Musik von Maurice Ravel fordert ein Solotänzer oder eine Solotänzerin auf einem großen Tisch eine Schar Männer mit hypnotischen Gesten und Schritten auf. Doch wozu? Zu einem heidnischen Fruchtbarkeitsritual oder zum Tanz? Auf jeden Fall entsteht so ein Ballett, dessen erotische Spannung kaum zu übertreffen ist.

 

Spieldauer: ca. 2 Std. (2 kurze Pausen)

 

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