Konzert-Abo
4. Kammerkonzert des Staatsorchesters
QUINTETT-VARIATIONEN
Ein im doppelten Sinn „klassisches“ Streichquintett von Josef Myslivecek eröffnet das Konzert mit unterschiedlichen Quintett-Konstellationen tschechischer Komponisten. Pavel Haas, einer der talentiertesten Schüler Leoš Janáceks, kombiniert erstmalig vier Streicher mit einem Schlagzeug, das im letzten Satz für außergewöhnliche Klangfarben sorgt. Dazu inspiriert hat ihn 1925 ein Sommeraufenthalt in den nahe Brünn gelegenen Affenbergen: „Ob es nun um den Rhythmus der weiten Landschaft oder des Vogelgesanges, um die unregelmäßige Bewegung eines Pferdewagens auf dem Lande geht, um den warmen Gesang des menschlichen Herzens oder den stillen, kühlen Fluss der Strahlen des Mondes, die ausgelassene Laune einer durchwachten und durchschwärmten Nacht oder um das reine, unschuldige Lächeln der Morgensonne... immer ist hier Bewegung, die alles beherrscht.“ Dass im letzten Satz dann das Schlagzeug und Elemente des Jazz zum Einsatz kommen, war für Haas die logische Konsequenz. Schließlich bleiben nur die Violine und das Violoncello übrig, die Zdenek Fibich in seinem spätromantischen Quintett von 1893 mit der Klarinette, dem Horn und dem Klavier in ein angeregtes Gespräch verwickelt, das zwischendurch auch zum Träumen einlädt.