Auf die Plätze, fertig, los!
Offener Brief der Geschäftsleitung an die Mitglieder der Kulturgemeinschaft
Liebe Abonnentinnen und liebe Abonnenten,
tatsächlich dürfen Sie bald wieder Platz nehmen. Allerdings nicht so oft, mit nicht so vielen Personen und nicht so lange wie sonst. Doch wenn Sie dann dort sind, wird Ihnen vermutlich schlagartig bewusst werden, wie sehr die Kultur gefehlt hat. Dann ist schon ein einstündiges Konzert Balsam für die Seele. Und da sind wir bereits beim Thema: Gleich vier Jubiläumskonzerte stehen an. Am 19. September feiert unser Stuttgarter Kammerorchester seinen 75. Geburtstag mit einem Doppelkonzert unter der Leitung von Thomas Zehetmair. Am 28. Oktober spielt das Stuttgarter Kammerorchester ein weiteres Doppelkonzert, um das 75. Jubiläum von SKS Russ, dem Konzertveranstalter in Stuttgart, zu begehen. Wir gratulieren beiden Institutionen, mit denen wir seit vielen Jahren verbunden sind. Sie stellen eine kulturelle Konstante in Stuttgart dar. Weiter so – wir brauchen auch in Zukunft Weltklasse-Musik!
Die vergangenen sechs Monate im Kulturbereich waren sehr hart. Umso schöner ist es, dass wir feststellen konnten, dass sich die Zusammenarbeit und Kommunikation mit den allermeisten Partnern sehr positiv weiterentwickelt hat. Das Opernhaus und die Schauspielbühnen haben eine bemerkenswerte Dispositionsarbeit geleistet, viele kleine und mittlere Spielstätten machen Unmögliches möglich. Danke dafür.
Auch alle MitarbeiterInnen der Kulturgemeinschaft haben die psychologische Dauerbelastung ertragen und sind innerhalb der Kurzarbeit mit Mut, Flexibilität und Improvisationsgeschick am Werk gewesen. Diese Haltung verdient Respekt.
Und dennoch gibt es kein Jahresprogramm. Es ist schlichtweg unmöglich, eine komplette Spielzeit zu planen. Die meisten Häuser und auch wir können momentan nur auf Sicht fahren.
Zurzeit orientieren wir uns alle an der Landesverordnung, die noch bis 30. Oktober 2020 gilt. Die aktuellen Hygienekonzepte sehen in der Regel Veranstaltungsdauern von etwa einer bis eineinhalb Stunden vor. Nur etwa zwanzig Prozent der sonst üblichen Plätze sind eingeplant.
Die geringen Kapazitäten verlangen uns eine ganz andere Art der Planung ab. So können wir beispielsweise unseren Musiktheater-Abonnenten aktuell nur eine Opernkarte statt fünf anbieten. Unsere Konzertabonnenten werden zunächst auch nicht alle Anrechte nutzen können. Stand heute können wir unseren Konzertabonnenten vorerst nur zwei Karten zur Verfügung stellen. Unsere Busgruppen können wir nicht vor Jahresende einplanen. Und so weiter und so fort. Im Endeffekt sind alle Abonnements von Umplanungen und Reduktionen betroffen.
Wir wollen die wenigen Veranstaltungen nach Möglichkeit gerecht verteilen und laden unterschiedliche Abo-Gruppen zu unterschiedlichen Zeitpunkten ein. Darüber informieren wir Sie in dieser Zeitung umfassend. Ab Seite 8 finden Sie Ihre Abogruppen mit den zunächst für September und Oktober geplanten Terminen.
Bitte studieren Sie deshalb unsere KULTUR auch in den Folgemonaten intensiv und gründlich. In der heutigen Ausgabe bilden wir auf Seite 6 unseren Kultur-Leitfaden mit Wissenswertem und Hintergrundinformationen für Sie ab.
Bleiben Sie geduldig und gelassen und lassen Sie uns die wenigen Veranstaltungen genießen.
Wenn die Regelungen nicht wieder verschärft werden, können wir ziemlich sicher das Kino-Abo und das Kunst-Abo in den üblichen Größenordnungen anbieten. Im Kunstbereich fangen wir erst im November mit den Terminen an, weil wir dann auf Lockerungen hoffen. Ab Oktober versenden wir unsere Spendenbescheinigungen an alle unsere treuen Kunden, die uns mit Geld oder Verzicht auf die Rückerstattung unterstützt haben. Bitte halten Sie uns auch bei momentan eingeschränktem Angebot die Treue. Jede positive Entwicklung wird sich in steigenden Ticketzahlen niederschlagen.
Danke für das Lesen dieser Zeilen und alles Gute für Sie!
Im Namen des Gesamtvorstandes
Ulrike Hermann