Antonio Vivaldi
Priester und Komponist
Antonio Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ ist sicherlich eines der bekanntesten Musikwerke überhaupt, es wird nicht nur in Konzertsälen gespielt, sondern ist auch in Werbespots und in Fußgängerzonen zu hören. Dies war lange nicht abzusehen, denn erst allmählich begann man, sein Werk zu schätzen. Er hinterließ etwa 800 Kompositionen, unter denen die ca. 500 Instrumentalkonzerte den Mittelpunkt bildeten. Er bevorzugte die Violine, komponierte aber auch Konzerte für andere Soloinstrumente, darunter für Fagott und andere Holblasinstrumente. Etwa 70 Konzerte sind für zwei oder mehrere Solisten, einige davon mit ausgefallenen Instrumentenkombinationen komponiert. Zunehmendes Interesse haben in jüngster Zeit auch seine Opern und seine geistlichen Werke gefunden.
Vivaldi wurde am 4. März 1687 als Sohn eines Violinisten in Venedig geboren. Sein Vater unterrichtete den Sohn sowohl im Violinspiel als auch in Komposition. Parallel dazu durchlief er die Ausbildung zum Geistlichen. 1703 empfing er die Priesterweihe und wurde Kaplan an der Kirche Santa ´Maria della Pieta. Daneben arbeitete als Violinlehrer am Waisenhaus Ospedale de la Pietà, einer der berühmten musikalischen Ausbildungsstätten Venedigs, der er über Jahre verbunden blieb. Das Priesteramt legte der nach seine Haarfarbe „der rote Priester“ genannte Musiker nach eineinhalb Jahren aus gesundheitlichen Gründen für immer nieder. Er übernahm aber Verpflichtungen als Komponist für Kirchenmusik. Zur europäischen Berühmtheit wurde Vivaldi mit der 1711 gedruckten Konzertsammlung „L ´estro armonico“ (etwa „Die harmonische Eingebung“). Bereits während seiner Tätigkeit am Ospedale de la Pietà widmete sich Vivaldi der Oper. Angefangen mit der 1713 in Vicenza uraufgeführten „Ottone in Villa“ schuf er in mehr als 20 Jahren verschiedenartige Bühnenwerke und war auch als Impressario tätig, zunächst in Venedig, dann ab 1718 in Mantua. 1726 kehrte er nach Venedig zurück. Dort wurde er als Komponist und als Violinvirtuose zur lebenden Legende, die viele Musiker aus ganz Europa anzog. Er selbst unternahm zwischen 1729 und 1733 Reisen durch Europa.
Über seine letzten Lebensjahre ist nicht viel bekannt. Auf den veränderten Musikgeschmack des venezianischen Publikums konnte er sich mit seinen Kompositionen nicht mehr einlassen, lukrative Aufträge blieben aus. Vermutlich ist dies der Grund für seinen Entschluss, Venedig zu verlassen und 1740 nach Wien zu gehen. Der einst so bekannte Musiker, der das Solokonzert als eine Hauptform des Hochbarock aufbrachte und dreisätzigen Werken zum Durchbruch verhalf, blieb in der Wiener Musikwelt unbeachtet. Er starb nur wenige Monate nach seiner Ankunft und wurde am 28. Juli 1711 in einem einfachen Grab beigesetzt, das nicht mehr erhalten ist. Eine Gedenktafel weist darauf hin.
In einem äußerst interessanten Konzert des Stuttgarter Kammerorchesters mit dem Titel „Iron Maiden in Love with Vivaldi“ stehen Werke von Vivaldi und von Iron Maiden auf dem Programm. Exklusiv für diese „Sternstunde“ arrangiert der österreichische Geiger Bernie Mallinger Welthits von Iron Maiden, Vivaldis Brüdern im Geiste. Ihre Balladen rufen das Unheimliche und Morbide laut beim Namen und zwingen es in die Knie, mit messerscharfen Cuts, himmelsstürmenden Bass-Soli und orkanartigen Drums. Heavy Metal at its best – Vivaldi hätte es geliebt!
Das Konzert des Stuttgarter Kammerorchesters am 1. Februar um 20:00 Uhr im Hospitalhof ist ausverkauft!