Woyzeck
Weil sein Soldatengehalt zum Überleben für ihn, Marie und ihr gemeinsames Kind nicht ausreicht, hetzt Woyzeck von einem Nebenjob zum nächsten. Er rasiert den Hauptmann und stellt sich dem Doktor für ein wissenschaftliches Experiment zur Verfügung: Regelmäßig wird untersucht, welchen Einfluss eine strikte Erbsendiät auf seine geistige und körperliche Verfassung hat. Zulagen gibt es nur für wohlgefälliges Verhalten oder interessante Bewusstseinsveränderungen.
Als Marie sich mit dem Tambourmajor einlässt, wird es Woyzeck zu viel. Rasend vor Eifersucht und Enttäuschung, beginnt er den Stimmen zu lauschen, die „immer zu, stich todt, todt“ von ihm fordern ...
Im „Woyzeck“ zeichnet Georg Büchner den Prototyp des fremdbestimmten Menschen, der aufgrund seiner sozialen Zwänge gewalttätig explodiert. Der Schriftsteller, Naturforscher und Revolutionär hatte das Stück unvollendet in mehreren Entwürfen hinterlassen, als er 1837 mit nur 23 Jahren in Zürich an Typhus starb. Erst 1913 fand die Uraufführung im Münchner Residenztheater statt. Heute zählt „Woyzeck“ zu den meistgespielten und wirkmächtigsten Dramen der deutschen Literatur, das zahlreiche Künstler zu eigenen Werken inspirierte.
„Pohle komponiert in ihrer Inszenierung mit ihrer facettenreichen, ideengewaltigen Kreativität stilisierte, symbolhafte Szenen, … und drückt dem Fragment ,Woyzeck‘ ihren ganz eigenen, interessanten Stempel auf“, schreibt die Presse.