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Stuttgarter Kammerorchester
„Dem Andenken eines Engels“
Bei diesem Konzert werden Film- und Tonaufnahmen gemacht.
„Sie verbreitete Scheu mehr noch als Schönheit um sich, eine Engels-Gazelle
vom Himmel.“ (Der Schriftsteller Elias Canetti über Manon Gropius)
Als Manon, die 18-jährige Tochter von Alma Mahler und Walter Gropius, im April 1935 an Kinderlähmung stirbt, trifft der Schmerz nicht nur die Eltern, den Stiefvater Franz Werfel und die Schwester mit aller Härte. Die Nachricht selbst schlägt in der Wiener Gesellschaft hohe Wellen. Auch Alban und Helene Berg trauern um Manon wie ein eigenes Kind. Im August stellt der Komponist ein zuvor begonnenes Violinkonzert fertig mit der Idee, die „Wesenszüge des jungen Mädchens in musikalische Charaktere umzusetzen“. Das Stück in Zwölftontechnik gehört zu Bergs berührendsten Werken und der Solist Thomas Zehetmair zu seinen versiertesten Interpreten. Nicht nur ein ganzes Menschenleben, sondern gleich einen ganzen Kosmos bildet der von Alban Berg grenzenlos bewunderte Gustav Mahler in seiner 1. Sinfonie „Titan“ von 1888 ab. „Mein Bedürfnis, mich musikalisch-symphonisch auszusprechen“, erklärt Mahler im Nachgang, „beginnt erst da, wo die dunkeln Empfindungen walten, an der Pforte, die in die andere Welt hineinführt; die Welt, in der Dinge nicht mehr durch Zeit und Ort auseinanderfallen.