Good Bye, Lenin!
Aus Angst um seine Mutter, die den Mauerfall im Koma verpasst hat, lässt Alex zu Hause die DDR einfach weiter bestehen. Gar nicht so einfach…
Die DDR lebt weiter, auf 79 qm – und zwar in der Wohnung von Familie Kerner. Denn Christiane Kerner, eine überzeugte Sozialistin und Anhängerin Gorbatschows, hat kurz vor dem Mauerfall einen Herzinfarkt erlitten und schlägt erst nach acht
Monaten im Koma wieder die Augen auf – in einer vom Kapitalismus okkupierten Welt. Sie hat nicht mitbekommen, wie West-Autos den Osten überrollen, wie Fast-Food-Ketten Einzug halten und Coca-Cola Jahrzehnte des Sozialismus einfach wegschwemmt, wie die einen hadern, während die anderen erschreckend schnell die Mechanismen der Marktwirtschaft erlernen. Weil ein zweiter Infarkt tödlich wäre, beschließt ihr Sohn Alex zwecks Schonung der bettlägerigen Mutter, in ihrer Wohnung fortan die DDR weiterleben zu lassen. Anfänglich fällt das noch leicht, doch die Veränderungen draußen lassen sich nicht auf Dauer verbergen. So erfindet Alex notgedrungen eine ganz eigene Version der Ereignisse ...
Wolfgang Beckers Wende-Tragikomödie „Good Bye, Lenin!“ war der deutsche Kinohit 2003, mit außerordentlichem Erfolg im In- und Ausland, beim Publikum wie bei der Kritik. Schreiend komisch und tief berührend zugleich erzählt der Film eine
Familiengeschichte, die aufs Engste mit der deutschen Zeitgeschichte verwoben ist. Jetzt hat Bernd Lichtenberg, von dem auch das Drehbuch für den Film stammt, eine Bühnenfassung des Stoffes geschaffen, die im Oktober 2021 an der Württembergischen Landesbühne Esslingen ihre umjubelte Uraufführung feierte. Regisseur Markus Bartl gelang eine mitreißend kreative Inszenierung, die mit
einem enorm spielfreudigen 14-köpfigen Ensemble und vielen witzigen Einfällen überzeugt. „Was über die Bühne geht, ist großartiges, bestes Theater. Kein
platter Film-Abklatsch, sondern etwas sehr Eigenes“, lobt die Presse. „Man muss wohl zweimal rein, um den vielen originellen Details die verdiente Aufmerksamkeit schenken zu können.“