Geschlossene Gesellschaft
Schauspiel Frankfurt
Drei Menschen in einer Grenzsituation, aus der es kein Entkommen gibt: ein Spiel um Macht und Verrat beginnt.
Drei Menschen in einem abgeschlossenen Raum. Lungenentzündung, Gas und zwölf Kugeln – so sind sie zu Tode gekommen, bevor sie von einem dubiosen Kellner hierher gebracht wurden. In die Hölle, das wissen sie gleich, auch wenn Sartre ohne Höllenfeuer und ähnliches Beiwerk auskommt. Ein Spiel um Macht und Verrat, um Begierde und Hass beginnt. Schicht um Schicht legen sie ihre Niederlagen und Grausamkeiten offen. So unterschiedlich sie sind – Inès, Estelle und Garcin –, die drei verbindet ein gemeinsames Ringen um das, was sie sind, was sie sein wollten und als was sie gesehen werden wollen. Wer bin ich, wer sind die anderen? Je nachdem, wie sich der Blickwinkel auf das Vergangene verschiebt, scheinen neue Aspekte ihrer Existenz und ihrer Leidenschaften auf.
Jean-Paul Sartre schrieb „Geschlossene Gesellschaft“ 1944 unter deutscher Besatzung in Paris. Die Hölle, in der sich seine drei Antagonisten finden, ist für ihn die „conditio humana“, eine Grenzsituation, aus der es kein Entkommen gibt. Gleichermaßen bitter wie komisch ist daher Garcins Schlussfolgerung: „Also, machen wir weiter.“ Johanna Wehner inszeniert Oper und Schauspiel unter anderem in Bochum, München, Heidelberg, Frankfurt am Main und Stuttgart. Für ihre Inszenierung der „Orestie“ am Staatstheater Kassel wurde sie 2017 mit dem Theaterpreis „Der Faust“ ausgezeichnet.
Spieldauer: ca. 1 Std. 30 Min.