Ariodante
Intensive Oper über Illusionen und gesellschaftliche Verwerfungen.
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln; Altersempfehlung: ab Klasse 10
Ariodante, ein junger italienischer Ritter, hat im schottischen Heer Karriere gemacht. Dem Aufsteiger wird, zu Beginn von Händels Oper, die Hand der schwärmerisch verehrten Prinzessin Ginevra versprochen – was ihn zugleich in den Rang des Thronfolgers katapultiert. Doch nach den wie im Rausch erlebten Verlobungsfeierlichkeiten kommt es am Morgen des Hochzeitsstages zum Eklat.
Händels 1735 uraufgeführte Oper – die wider jede Konvention mit dem unbeschwerten „Happy End“ einer Hochzeit beginnt – feiert eine Kultur der Verwandlung, Verkleidung und Verführung. Doch zugleich wird das Versagen ihres Theater- und Gesellschaftsmodells vorgeführt: Polinesso, Saboteur und Ideologe einer neuen Zeit, verwandelt die Illusionsmaschine in einen tödlichen Mechanismus.
Händel schrieb mit Ariodante 1735 eine seiner letzten und schönsten Opern für sein Londoner Publikum. Sie ist zugleich eine der ersten, die die gesellschaftlichen Verwerfungen der Moderne reflektiert, wie sie sich in der damals bevölkerungsstärksten Großstadt und mächtigstem Handelszentrum der Welt ankündigten. Seine Oper über den Feldherrn Ariodante, dessen Liebe durch Täuschungsmanöver gefährlich ins Wanken gerät, wird bei Wieler/Morabito zur Reflexion über das Wesen des Schauspielens.
Spieldauer: 3 Std. 45 Min.